»Mein Papa ist der Reichste auf diesem Friedhof«

Kommentare auf das ZEIT-Interview vom 7. Februar 2019


»Mein Papa ist der Reichste auf diesem Friedhof«

»Ich bin heute immer noch meinen Kindern dankbar, die mich von der Teilzeitarbeit überzeugt haben.

So sagte meine Tochter, was nützt uns das Geld was du verdienst, ich möchte nicht auf deinem Grabstein schreiben müssen. Mein Papa ist der Reichste auf diesem Friedhof.«


»Ich finde das Leben zu kurz um es dauernd in der Arbeit zu verbringen«

»Ich bin Mitte 30 und spiele auch mit diesem Gedanken. Im Endeffekt muss man sich entscheiden was einem wichtiger ist: Mehr Geld oder mehr Freizeit. Ich finde das Leben zu kurz um es dauernd in der Arbeit zu verbringen, und wenn ich mal ein Gehalt habe, welches mir Teilzeit ermöglicht, dann ist das definitiv eine Überlegung wert. Von daher finde ich es toll, dass der Autor das durchgezogen hat.«


»Gehen in einer Beziehung beide Teilzeit arbeiten, hätten beide die Möglichkeit sich um die Familie zu kümmern«

»Ich denke, würden mehr Menschen in Teilzeit arbeiten würden wesentlich weniger Ganztagskindergärten und auch weniger Pfleger benötigt. Es bliebe mehr Zeit für die Familie und das würde man an vielen Stellen merken.

Im klassischen Familienmodell mit Hauptverdienenden und Familienverantortlichen bleiben die Themen Pflege und Kindererziehung bei letzterem und angesprochene Dienstleistungen werden im geringerem Ausmaß genutzt als bei 2 Vollverdienern.

Gehen in einer Beziehung beide Teilzeit arbeiten, hätten beide die Möglichkeit sich um die Familie zu kümmern. Auch wenn das dem Ziel der Freiheit und der Selbstverwirklichung bei vielen entgegen läuft, dass ist mir bewusst.«

ZEIT Kommentar


»Viele Menschen erkennen nicht, dass ihre Lebenszeit sehr wertvoll ist«

»Leider. Viele Menschen erkennen nicht, dass ihre Lebenszeit sehr wertvoll ist. Zu wertvoll, um sie mehr als nötig in einem Job zu verdaddeln.«

ZEIT Kommentar

»Man ernährt sich gesünder, hält soziale Kontakte enger und man tut viel für einen Selbst als bei Vollzeit«

»“Alles, was man besitzt, besitzt einen ja auch.“

Hervorragend gesagt. Ich arbeite zwar z.Z. Vollzeit, jedoch habe ich auch mal von Vollzeit auf Teilzeit 60% gewechselt, und es fühlte sich an wie 80% weniger Belastung, obwohl ich fast genau so produktiv war. Dieses ereichbar sein, das frühe aufstehen, die Energielosigkeit am Nachmittag, die fehlende Zeit auf sich zu achten, da man ja zwischen Arbeit und Freizeit erstmal wieder „runterkommen“ musste, schrecklich.

Man ernährt sich gesünder, hält soziale Kontakte enger und man tut viel für einen Selbst (Sport, Lesen, Bilden) als bei Vollzeit. Der Schlaf wird angenehmer.

Das, dass Teilzeit Modell nicht auf jede Branche übertragbar ist: verständlich.

Aber auch von einem philosophischen Aspekt muss die Rede sein: Wie kann es sein, dass spätenstens seit der Industrialisierung jeder daran arbeitet Menschen zu entlasten, aber alles was dabei rauskommt ist noch mehr workload/zeiteinheit? Ein Pfleger in den 1980ern ist doch nicht vergleichbar zu der Akkordarbeit heute, oder lasst es Hotelfachkräfte sein oder Ärzte in eigenständigen Praxen, oder selbst der Briefträger wird heute auf seine Human Ressourcing geprüft.

Irgendwo muss doch mal Schluss sein, an welchem Punkt des Fortschrittes kann man sich den Fortschritt zu nutze machen um weniger arbeit (nicht intrinsische, lebenskostenddeckende Tätigkeit) endlich durchkommen zu lassen? Vielleich ja bald.«


»Aber das wichtigste ist, die Lebensqualität ist unbezahlbar höher«

»Ich bin auf 30 Stunden (von 40) runter und es geht mir viel besser damit. Ich bin bei der Arbeit motivierter, weil es nicht mehr dieser 9h Block ist, der praktisch den ganzen nutzbaren Tag einnimmt (jedenfalls gefühlt), ich habe mehr Zeit für mich und bin nach der Arbeit noch fit.

Für die Rente ist es egal, da ich eh kaum über Mindestlohn verdiene, und die erhöhte Lebensqualität macht den verringerten Lohn mehr als wett. Ich lebe aber auch sehr günstig und gebe kaum mehr Geld im täglichen Leben aus als noch als Student.

Aber das wichtigste ist, die Lebensqualität ist unbezahlbar höher.«


»Teilzeit war die beste Entscheidung meines Lebens«

»Teilzeit war die beste Entscheidung meines Lebens. Das mit dem weniger Geld lasse ich für mich nicht gelten. Netto habe ich sogar ein Plus auf dem Konto.

So habe ich die Zeit mein Obst und Gemüse selber zu produzieren und zu verarbeiten was ordentlich Geld spart. Auch habe ich die Zeit mehr selber zu Kochen, wodurch ich weniger Fertigprodukte oder Fastfood konsumiere was ebenfalls den Geldbeutel entlastet.

Die Fahrtkosten zur Arbeit sind geringer. Ich benötige so gut wie keine Handwerker mehr weil ich die Zeit habe die Reparaturen selber zu erledigen. Ich habe Brutto weniger, aber netto mehr.«


»Ich kann das jedem klar empfehlen, die A-Zeit zu reduzieren«

»Dem kann ich zu 100 % zustimmen.

Wofür gehen viele von uns arbeiten? AUCH um Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen, um damit Leute zu beeindrucken, die wir nicht mögen.

Ich selbst habe seit 4 Jahren auf 85 % reduziert. Macht 3-4 Tage frei pro Monat, an denen ich FÜR MICH SELBST arbeiten kann. Ich repariere Dinge in aller Ruhe, kümmere mich liebevoll um Sachen und Menschen.

Die Lebensqualität ist stark angestiegen, obwohl ich auf materielle Dinge verzichte. Wir fahren z.B. ältere Autos, aber das ist vollkommen ok. Beide älter als zehn Jahre, beide über 200 tkm gelaufen, aber technisch gut, weil ich mich in aller Ruhe darum kümmere.

Ich kann das jedem klar empfehlen, die A-Zeit zu reduzieren, sofern es ihm finanziell möglich ist!«


»Seltsamerweise habe ich mehr Geld übrig als früher«

»So arbeite ich auch und habe nie bereut, in Teilzeit gegangen zu sein. Seltsamerweise habe ich mehr Geld übrig als früher. Ich tätige keine Frustkäufe mehr, weil ich endlich glücklich bin.«


»Teilzeit verdient Respekt – denn das dadurch erarbeitete Resultat ist oftmals gleich«

»Ich hatte die langen Vollzeit-Wochen irgendwann so satt, das in-die-Länge-ziehen von Aufträgen, nur um sich und dem Arbeitgeber nicht eingestehen zu müssen, dass man die gestellte Aufgabe auch in einem Drittel der bezahlten Zeit bewerkstelligt.

Ich hätte meine Arbeit statt in 40 in 20 Wochenstunden schaffen können; dazu hätte ich nur die vielen kleinen zusammengemogelten Zeiteinheiten auf der Toilette, in der Teeküche, am Kopierer, beim Kollegen im zweiten Stock, in Meetings (die keiner verlassen wollte, aus bekannten Gründen) weglassen müssen. Stattdessen hielt ich durch, sah Kollegen dabei zu, wie sie genau das Gleiche taten; oder sich wie Kraken über Aufgaben setzten, die man frischer und entspannter hätte im Team lösen können – und denen dann einmal im Quartal die Nerven zerrissen aufgrund der permanenten Überanstrengung, unentbehrlich erscheinen zu wollen.

Netto weniger im Geldbeutel zu haben, ist auf den ersten Blick erst einmal etwas, das einem Angst macht. Das gebe ich zu. Wie einfach sich das dennoch amortisiert, hätte ich nicht geglaubt. Ich brauchte plötzlich: weniger Kleidung (draußen interessiert sich keiner dafür, wenn ich oft das Gleiche trage), weniger überteuerte Snacks, weniger Süßigkeiten und Kollekte für Kollegen-Geburtstage, Spritgeld, Krempel fürs Zuhause (Ersatzbefriedigungen) etc. etc.

Teilzeit verdient Respekt – denn das dadurch erarbeitete Resultat ist oftmals gleich. Bezahlt zu werden für das Ergebnis, nicht für den Weg dort hin, das wäre fair.«


»Die 40h-Woche ist ein Auslaufmodell«

»Dieser Artikel spricht mir aus der Seele. Die 40h-Woche ist ein Auslaufmodell bzw. gehört auf jeden Fall auf den Müllhaufen der Geschichte!«


»Der Lohn ist mehr Zeit und Zeit ist ja bekanntlich Geld (wert)«

»Sehe ich genauso.

Wir leben nicht um zu arbeiten, sondern arbeiten, um zu leben.

Mehr Zeit für Familie, Lernen und Hobbys steigern natürlich die Lebensqualität.

Das habe ich bereits sofort nach der Ausbildung umgesetzt, vor 23 Jahren. Habe sofort auf 80% reduziert. Dann 4 Wunschkinder bekommen, zwischendurch immer wieder 40% gearbeitet. Meine Kinder mussten so alle nie U3 in eine Kita. Das war uns immer sehr wichtig. Mittags bin ich da und kann frisch kochen.

Meine Mann hat als erster in seinem Institut 1 Tag Homeoffice durchgesetzt. An dem Tag konnte ich dann durchgängig mein Hobby zum (Neben)Beruf machen und mich weiterbilden, weil er da war, auch für die Kinder. Es ist da schon heute viel möglich, wenn man kreativ ist und weiß, wie man gern leben möchte. Da muss man gar nicht auf die Politik warten!

Der Lohn ist mehr Zeit und Zeit ist ja bekanntlich Geld (wert)


»Teilzeitarbeit wird Normalität«

»Ja, das wird das Arbeitsmodell der Zukunft sein. Teilzeitarbeit wird Normalität.

Das bdeutet Verzicht, auf Materielles, vielleicht auf Geldausgaben für ein exravertiertes Leben, wie Reisen, moderne Kleidung… Auch die Einschränkugen im Kauf der aktuellen Technik sind dann eher die Ausnahme.

Aber der Gewinn an Lebenszeit, Freizeit, kreative Zeit, Zeit für mich, für die Stille, für die Ruhe, zum lesen, ein gutes Buch, einen guten Wein, was braucht man(n) mehr?
Dazu moderater Sport in der Natur.

Was glauben Sie: Wer wird am Ende seines Lebens zufriedener weiter reisen?«


»Eine Win-win-Situation für alle«

»Die teils bissigen Kommentare zeigen, dass der Autor mit seinen Thesen ins Schwarze trifft. Eine Fulltime-Woche, noch dazu als Pendler, wirkt sich auf die Leistung aus. Niemand kann auf hohem Niveau, Woche für Woche, dieses Programm abspulen, ohne sich abzunutzen und an Lebensqualität einzubüßen. Das bringt im Grunde genommen auch dem Arbeitgeber nichts, außer eine ausgelaugte und missgelaunte Belegschaft. Was das Thema Geld angeht, spart man in Teilzeit.

Ich lebe zurzeit eine Viertagewoche als Pendler (100 km täglich), hab den Freitag frei, spare an Diesel und Autobahnmaut (ich lebe in Italien), auch am Mittagessen, mein Auto nützt sich langsamer ab, ich kann mehr schlafen, bin ausgeruhter, habe bei der Arbeit die besseren Ideen. Eine Win-win-Situation für alle.

Am Freitag sind eh fast alle übermüdet. Die Entscheidungen, die da gefällt werden, sind meist nicht mehr die richtigen, der Chef nervt mit Zusatzaufgaben, die am Montag eh wieder obsolet geworden sind. Ich habe mit Vokalgesang begonnen, was ich schon vor 15 Jahren machen wollte, fange mit Karate an (jeden Freitagabend) und hole eine Journalistenausbildung an einer Fernschule nach. Ah ja, mit Klavier wollte ich eigentlich auch beginnen.

Also: Auf in die Teilzeit!«


»Teilzeit-Arbeit macht freier«

»Teilzeit-Arbeit macht freier…
Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und unsere Kinder nur 4 Tage in die Schule schicken. Und der ganzen Arbeitswelt sollte nicht soviel Wert beigemessen werden. 4 Tage Arbeit reicht vollkommen und wenn alle nur 4 Tage arbeiten, gibt es weder Neid noch Mehreinkommen. Vielleicht werden wir dann sogar gücklicher, offener und gesünder, weil stressfreier? Und vielleicht verstehen wir allmählich, warum wir eigentlich leben. Denn sicher nicht, um das ganze Leben lang zu arbeiten!

Aber war machen dann die Kompensierer, die nach Machstrebenden, die Karriereisten? Schauen die dann blöde aus der Wäsche«


»Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in meinem Fall wirklich gut«

»Ich nutze mittlerweile auch die Teilzeit und bin sehr froh über diese Möglichkeit. Home office rundet das ganze noch ab.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in meinem Fall wirklich gut.

Natürlich wird es nicht jedem möglich sein, aus verschiedesten Gründen. Aber der Artikel macht doch deutlich, dass mehr Bewegung in das Spiel kommt und das ist gut. Ansonsten hätte ich vielleicht niemals die Chance bekommen, wenn es nur Kopfschütteln gäbe.«